Der Roman „Die Welle“ im Deutschunterricht – „GEMEINSCHAFT IST ALLES – ALLES IST GEMEINSCHAFT“

Die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse 10c haben sich im Deutschunterricht fast zwei Monate lang mit dem Roman „Die Welle“ (1981) auseinandergesetzt. Sie haben den Roman aber nicht nur gelesen, sondern auch „erfahren“. Doch wovon handelt „Die Welle“ und was genau ist im Unterricht passiert?

„Die Welle“ handelt von einem Experiment, das außer Kontrolle gerät. Der Lehrer Ben Ross sieht mit seiner Klasse einen Film über den Massenmord an den Juden im Nationalsozialismus (1933 – 1945). Weil viele Schülerinnen und Schüler nicht verstehen, wie so etwas passieren konnte, führt Herr Ross ein Experiment durch. Die Klasse wird schließlich zu einer Bewegung, die sich „Die Welle“ nennt. Was als Spaß beginnt, wird bitterer Ernst, denn schon bald werden „Nicht-Mitglieder“ als Feinde behandelt.

„Was im Buch passiert, ist leider immer noch aktuell und zeigt, wie leicht sich Menschen manipulieren lassen und warum sich manche radikalisieren“, findet Klassenlehrer Herr Mengler. Die Schülerinnen und Schüler der 10c sollten „sehen und spüren“, was genau im Roman passierte. Wenn Herr Ross mit seiner Klasse eine Sportübung gemacht hat, dann mussten auch die Schülerinnen und Schüler der 10c eine solche Übung machen. Wenn Ross Klasse aufstehen musste, um die Grundsätze der Welle aufzusagen („Macht durch Disziplin! Macht durch Gemeinschaft! Macht durch Handeln!“), dann mussten auch sie aufstehen und diese Grundsätze mit Herrn Mengler aufsagen. Obwohl es sich für viele komisch angefühlt hat, ließen sich alle Schülerinnen und Schüler darauf ein. Der Schüler Pascal stellt fest: „Das gibt einem das Gefühl ein Teil von etwas zu sein. Es gibt einem das Gefühl von Gemeinschaft. Es ist erschreckend, wie einfach und schnell so etwas passiert.“ 

Der Klassenraum der 10c verwandelte sich nach und nach in eine Art „Propagandazentrum der Welle“. Überall im Klassenraum wurden Plakate mit Parolen aufgehängt, die die Entwicklung der Welle veranschaulichten. „Natürlich haben viele sofort erkannt, dass meine Plakate sehr stark an Symbole und Parolen des Nationalsozialismus erinnern. Schließlich haben wir dieses Thema ganz intensiv im Geschichtsunterricht behandelt“, so Mengler. Die Schülerinnen und Schüler haben dadurch nicht nur einfach ein Buch gelesen, sondern die Handlung und Entwicklung der Figuren hautnah miterleben können.

Das Projekt hat den Schülerinnen und Schülern der 10c insgesamt sehr gut gefallen. Das ständige Aufstehen und Aufsagen der Grundsätze der Welle empfanden einige als sehr unangenehm, was von Herrn Mengler durchaus beabsichtigt wurde. Grundsätzlich hatten aber alle viel Spaß am Projekt, weil der Unterricht dadurch interessanter und spannender als „normaler Unterricht“ war. Es ist also kein Wunder, dass Herr Mengler auch in Zukunft ein solches Projekt durchführen wird.