Bunt und vielfältig Friedliches Zusammenleben in der Demokratie will gelernt sein

205 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10 absolvierten zu Schuljahresbeginn unter dem Motto „Aus aller Herren Länder“ ein interkulturelles Sensibilisierungstraining. Unter Leitung der Fachberaterin für interkulturelle Bildung, Eleni Müller, und der städtischen Schulsozialarbeiterin Katja Athanasiadis beschäftigten sich die Jugendlichen mit ihren Herkünften und menschlichen Eigenarten.

„Jeder Mensch hat Angst vor dem Fremden, das ist ganz normal“, so Athanasiadis. Und Müller ergänzt: „Wichtig ist nur, dass man sich daraus entstehender Vorurteile bewusst wird und sie hinterfragt. Wir gehen das offensiv an unserer Schule an.“ Müller und Athanasiadis ist das Seminar eine Herzensangelegenheit. Beide verfügen selbst über Migrationserfahrung und wissen, wie schwierig das friedliche und respektvolle Zusammenleben in der demokratischen Bundesrepublik Deutschland sein kann. „Aber es kann klappen. Es muss einfach klappen“, sind sich beide Seminarleiterinnen einig.
Damit Integration an der Freiherr-vom-Stein-Schule als Abbild der Gifhorner Bevölkerungsstruktur gelingt und nicht wie so häufig ein reines Lippenbekenntnis bleibt, mussten sich die Seminarteilnehmer mit etlichen Fragen und Aufgaben auseinandersetzen. Woher kommt deine Familie? Warum lebt ihr in Deutschland/Gifhorn? Welche Traditionen sind dir wichtig? Welche Rituale pflegst du? Nicht immer wussten die Schüler sofort eine Antwort. Intensives Nachdenken und Recherchearbeit waren häufig notwendig. Die auf diesem Wege erarbeiteten Ergebnisse führten nicht selten zu überraschtem Staunen: „Boah, wir kommen ja aus mehr als 27 Ländern“, so ein Schüler. Andere Jugendliche wurden sehr nachdenklich, als sie erfuhren, dass die von ihnen gepflegte Herkunftskultur mit der Realität der Heimat ihrer Eltern oder Großeltern kaum etwas zu tun hat. Leider wurden jedoch auch einige bittere Vorurteile über gewisse Länder und Religionen geäußert. „Hier bleiben wir am Ball. Das muss aufgearbeitet werden“, so Athanasiadis und Müller. Die beiden haben bereits Anschlussseminare für die kommenden Monate geplant. Und auch die Lehrerinnen und Lehrer der Stein-Schule werden sich intensiv mit interkultureller Bildung beschäftigen. Die Zielsetzung ist klar: Ein friedliches, respektvolles Zusammenleben in der Bundesrepublik Deutschland.